Über die Euroregion

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Die Euroregion PRO EUROPA VIADRINA ist eine der vier Euroregionen entlang der deutsch-polnischen Grenze. Benachbarte Euroregionen sind die Euroregion POMERANIA im Norden sowie die Euroregion Spree-Neisse-Bober und die Euroregion Neiße-Nisa-Nysa im Süden.

 

Informieren Sie sich zu folgenden Punkten über unsere Euroregion: 

Zahlen und Fakten

 

Lage im Raum 

Die Euroregion PRO EUROPA VIADRINA liegt auf der deutschen Seite im Osten des Bundeslandes Brandenburg und auf der polnischen Seite im nördlichen Teil der Wojewodschaft Lubuskie. Geographisch erstreckt sie sich zwischen den Metropolen Berlin im Westen, Szczecin im Norden und Poznań im Osten.

Beide Teile der Euroregion werden durch den Strom Oder miteinander verbunden, die auf der Länge von rund 150 km ein prägendes Merkmal der Region bildet. Die Mitte der Oder bildet gleichzeitig die deutsch-polnische Grenze. Die Ausdehnung der gesamten Euroregion PRO EUROPA VIADRINA in ihrer Nord-Süd-Achse beträgt ca. 120 km und in der Ost-West- Ausrichtung beziffert sie sich auf rund 160 km.

 

Fläche 

Die Gesamtfläche der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA beträgt aktuell rund 10.200 km², davon 5.700 km² auf der polnischen und 4.500 km² auf der deutschen Seite. Somit macht der deutsche Teil der Euroregion ca. 15% der Fläche des Bundeslandes Brandenburg und der polnische Teil ca. 41% der Fläche der Wojewodschaft Lubuskie aus.

Bevölkerung 

Insgesamt lebten 2011 in der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA 819.377 Einwohner. Mit 432.473 Einwohnern bildet die deutsche Seite der Euroregion einen Anteil von 17,33 % aller Einwohner Brandenburgs und 0,53 % Deutschlands. Die Bevölkerung des polnischen Teils der Euroregion macht mit 386.904 Bewohnern einen Anteil von 37,81 % aller Einwohner der Wojewodschaft Lubuskie und 1 % aller Einwohner Polens aus.

Administrative Gliederung 

Die Euroregion PRO EUROPA VIADRINA umfasst auf polnischer Seite ein Gebiet, das aus insgesamt 28 Gemeinden der Wojewodschaft Lubuskie besteht, die in 5 Landkreisen zusammengeschlossen sind. Unter diesen 28 Gemeinden befinden sich 13 städtisch-ländliche Gemeinden, 13 ländliche Gemeinden, eine Stadtgemeinde und eine kreisfreie Stadt.

Das Gebiet auf der deutschen Seite setzt sich aus der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder) sowie den Landkreisen Märkisch-Oderland und Oder-Spree zusammen. Beide Landkreise bestehen aus insgesamt 13 Ämtern, 12 amtsfreien Gemeinden und 12 Städten. Die detaillierte Darstellung der administrativen Gliederung der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA spiegelt die hier abgebildete Übersichtskarte wider.

Natur und Landschaft 

Natur und Landschaft der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA sind durch eine bemerkenswerte Vielfalt und eine teilweise europaweite Bedeutung gekennzeichnet, so dass ein großer Teil der Fläche einen Schutzstatus genießt. Im Folgenden werden Großschutzgebiete aufgeführt, die vollständig oder zu einem großen Teil innerhalb der Euroregion liegen:


  • Nationalpark und Landschaftsschutzpark Ujście Warty (28.500 ha)
  • Nationalpark Drawieński (11.300 ha)
  • Landschaftsschutzpark Barlinecko-Gorzowski (23.900 ha)
  • Landschaftsschutzpark Krzesiński (8.500 ha)
  • Landschaftsschutzpark Łagowsko–Sulęciński (5.000 ha)
  • Landschaftsschutzpark Pszczewski (12.200 ha)
  • Naturpark Dahme–Heideseen (59.000 ha)
  • Naturpark Märkische Schweiz (20.400 ha)
  • Naturpark Schlaubetal (22.500 ha)

Des Weiteren ragen folgende, weitere Großschutzgebiete in die Euroregion geringfügig hinein bzw. grenzen unmittelbar an sie an:


  • Nationalpark Unteres Odertal (10.600 ha)
  • Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (130.000 ha)
  • Biosphärenreservat Spreewald (47.500 ha)
  • Landschaftsschutzpark Cedyński (30.800 ha)
  • Landschaftsschutzpark Gryzyński (2.700 ha)

Neben den Großschutzgebieten existieren zahlreiche weitere, nach nationalem Recht geschützte Gebiete (z.B. Naturschutz-, Landschaftsschutzgebiete) und Natura-2000-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH), Specjalne obszary ochrony siedlisk (SOOS) und Europäische Vogelschutzgebiete (Special Protected Areas – SPA), Obszary specjalnej ochrony ptaków (OSOP)), die besonders in unmittelbarer Nähe der Oder grenzübergreifend und in einem direkten Zusammenhang für den Erhalt der Lebensgemeinschaften Bedeutung besitzen. So weist die Oder mit über 40 Fischarten eine herausragende Vielfalt auf, rasten alljährlich im Winter über 150.000 nordische Gänse im Warthebruch, die auch Rastplätze auf deutscher Seite nutzen.
Insgesamt sind auf ca. 35 – 40% der Gesamtfläche der Euroregion entsprechende Schutzgebiete ausgewiesen.

 

Grenzübergreifende Zusammenarbeit

In der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA kann bereits seit Jahrzehnten auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen deutschen und polnischen Vereinen und Verbänden zurückgeblickt werden. Der Beitritt Polens zur EU hat mit dem Wegfall der Grenzkontrollen den Weg auf die jeweils andere Seite so vereinfacht, dass der gegenseitige Besuch mittlerweile als selbstverständlich betrachtet wird. Er beschränkt sich nicht nur auf den grenznahen Handel, sondern erstreckt sich auch umfänglich auf das gesellschaftliche Leben. Hierdurch konnten die Vorbehalte spürbar abgebaut werden.

Folglich wuchs in den letzten 20 Jahren das Engagement in kommunalen Einrichtungen, staatlichen Verwaltungen, Verbänden und sonstigen nichtstaatlichen Initiativen zur Initiierung und Etablierung grenzüberschreitender Begegnungen und Kooperationen. Zahlreiche erfolgreich abgeschlossene Projekte wurden hervorgebracht, aus denen eine Vielzahl fester Partnerschaften entstand. Hunderte verschiedener Akteure brachten in tausenden Begegnungsveranstaltungen zehntausende Menschen zusammen und trugen somit aktiv am gutnachbarschaftlichen Verhältnis zwischen Deutschen und Polen bei.

Neben der Vielzahl an nicht messbaren Kontakten ist die jährlich steigende Anzahl an EU-geförderten Begegnungsprojekten – die von beiden Trägervereinen der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA von der Ideenentwicklung und Antragsstellung über die Umsetzung bis zur Abrechnung inhaltlich beraten, begleitet und betreut werden – ein deutlich wahrnehmbarer Ausdruck zunehmender Intensität in den Beziehungen zwischen den Menschen beider Seiten von Oder und Neiße.

 

Eine bedeutende Rolle bei der Initiierung der Zusammenarbeit spielen auch die Partnerschaften der polnischen und deutschen Gebietskörperschaften, welche das Ziel verfolgen den kulturellen und wirtschaftlichen Austausch über Grenzen hinweg zu vertiefen.

 

Diese werden zumeist in vielfältiger Weise gelebt, durch Erfahrungsaustausche der Verwaltungen, über gemeinsame Sportveranstaltungen, Workshops, Seminare und Volksfeste bis hin zur Konzeption und Umsetzung gemeinsamer technischer oder sozialer Infrastrukturen. Im Laufe ihres Bestehens wurden die Begegnungen zwischen den Gebietskörperschaften meist intensiviert und über die Jahre weiter ausgebaut.

Euroregionale Struktur

 

Euroregionen haben keine eigene Rechtspersönlichkeit. Sie leiten ihre Rechtsfähigkeit lediglich aus geschlossenen Verträgen ab. Auf deutscher Seite schlossen sich dementsprechend Kreise, Gemeinden und Städte nach dem deutschen Vereinsrecht zusammen. Auf polnischer Seite haben sich die polnischen Kommunen nach dem polnischen Gesetz über Kommunalverbände zu Gemeindeverbänden zusammengeschlossen. Somit entstanden auf der jeweiligen Seite der Grenze die Trägerorganisationen der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA, die dort als juristische Personen fungieren. 

Die Trägerschaft der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA hat auf deutscher Seite der Verein Mittlere Oder e.V. mit dem Sitz in Frankfurt (Oder), und auf der polnischen Seite der Verein Stowarzyszenie Gmin Polskich Euroregionu „Pro Europa Viadrina“ (= Vereinigung der polnischen Gemeinden der Euroregion „Pro Europa Viadrina”) mit dem Sitz in Gorzów Wielkopolski. Aus ihren Mitgliedern heraus wird der jeweilige Vereinsvorstand und Vorsitzende gewählt. Die Arbeits- und Funktionsfähigkeit wird durch die Geschäftsstelle des Vereines abgesichert, die durch den Geschäftsführer geleitet wird.

Beide Trägervereine der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA arbeiten eng und intensiv zusammen. Neben den gemeinsamen Sitzungen der deutschen und der polnischen Vorstände, die mehrere Male im Jahr tagen, findet regelmäßig die gemeinsame deutsch-polnische Mitgliederversammlung statt, an der alle Mitglieder des deutschen und des polnischen Trägervereins teilnehmen. Ein wichtiges Arbeitsgremium bildet auch die gemeinsame deutsch-polnische Euroregionale Arbeitsgruppe. Darüber hinaus werden sämtliche Arbeitsabläufe alltäglich zwischen den Geschäftsstellen der beiden Trägervereine geklärt und bearbeitet.

Ziele der Euroregion

 

Grundsätzliches Ziel der Euroregionen ist die Förderung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher aber auch in kultureller Hinsicht. Neben dem Aspekt der länderübergreifenden Zusammenarbeit dienen sie auch der Stärkung der potenziell schwächeren Randregionen der einzelnen Mitgliedsstaaten.

 

Die Bemühungen um die Entwicklung der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA sollen sich letztendlich in der Verbesserung der Lebenslage der Bevölkerung widerspiegeln. Die Lebensbedingungen in der Region sollen sich auf beiden Seiten der Grenze – unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Gegebenheiten – allmählich angleichen. Die Erhöhung der Wirtschaftskraft soll dazu führen, das Wohlstandsgefälle innerhalb der Euroregion zu verkleinern und der gesamten Region unter den Bedingungen des globalen Wettbewerbs eine harmonische Entwicklung zu verschaffen.

Unsere Arbeit soll dabei integrieren und das Zusammenwachsen im deutsch-polnischen Grenzbereich auf verschiedenen Ebenen initiieren, unterstützen und fördern. Die Euroregion PRO EUROPA VIADRINA verfolgt damit das Ziel, die Region beiderseits der Grenze auf eine noch stärker verflochtene und gemeinsame Zukunft vorzubereiten. Eine konzeptionelle Grundlage unserer Arbeit bildet das Entwicklungs- und Handlungskonzept (EHK). Dieses gibt einen Überblick über wichtige räumliche, ökonomische und demographische Faktoren in unserer Euroregion, analysiert den IST-Zustand der grenzübergreifenden Zusammenarbeit, zeigt Entwicklungspotentiale unserer Region auf und definiert die Ziele unserer Arbeit für die kommenden Jahre.

 

Strategie VIADRINA 21+ 

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Das neueste fünfte EHK baut auf früheren Handlungskonzepten auf und berücksichtigt veränderte politische Gegebenheiten. Insbesondere der EU-Beitritt Polens, der Wegfall der Grenzkontrollen und die Gewährung der Arbeitnehmerfreizügigkeit haben die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erheblich erleichtert. Die Strategie „Viadrina 21+“ analysiert die aktuelle Situation in der grenzüberschreitenden Kooperation, identifiziert Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken, stellt weiterhin gültige sowie neue Ziele auf und konzentriert sich auf konkrete Handlungsansätze zur Anwendung in der Euroregion. Hierbei soll auf bisher Erreichtem aufgebaut, die partnerschaftliche Zusammenarbeit intensiviert und aus hieraus erwachsenden Synergien weitere Potenziale erschlossen werden.

Die älteren Entwicklungs- und Handlungskonzepte finden Sie auf unserer Website unter Publikationen.