Am 16.11.2021 weihte die Deutsche Bahn in Küstin-Kietz im Landkreis Märkisch-Oderland direkt an der deutsch-polnischen Grenze im Beisein ihres Vorstandschefs Ronald Pofalla, des Brandenburger Ministerpräsidenten Dr. Dietmar Woidke, des Landrates des Landkreises Märkisch-Oderland, des Abteilungsleiters für Eisenbahn im Ministerium für Infrastruktur Polens Jakub Kapturzak und weiterer Vertreter aus der Landes- und Kommunalpolitik mit einem symbolischen Spatenstich die Baustelle zur Errichtung der neuen Oderbrücke für den Zugverkehr zwischen Küstrin-Kietz und Kostrzyn nad Odrą ein.
Die Bundesrepublik Deutschland investiert ca. 65 Millionen Euro in die neue Brücke, welche den ursprünglich im Jahr 1867 errichteten und immer wieder reparierten alten Bau ersetzt. Als weltweit erste Netzwerkbogenbrücke werden die Tragseile der neuen Brücke aus Carbon gefertigt, womit sie durch ihre Elastizität und ihr leichtes Gewicht neue Maßstäbe im Bereich der Materialeinsparung und der Umweltfreundlichkeit setzt.
Über die Brücke führt die Strecke der historischen Ostbahn, die ursprünglich Berlin und Königsberg (Kaliningrad) verband. Heute ist sie auf der Strecke Berlin – Küstin-Kietz/ Kostrzyn nad Odrą – Gorzów Wielkopolski – Krzyż neben der Bahnverbindung Berlin – Frankfurt (Oder) – Poznań – Warszawa eine wichtige grenzübergreifende Bahnverkehrsachse und als Alternativroute von großer internationaler Bedeutung und stellt zudem in der Verbindung zwischen Berlin und Gorzów Wielkopolski eine der wichtigsten Pendlerstrecken im deutsch-polnischen Grenzraum dar.
Der Vorsitzende des deutschen Trägervereins der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA und Beigeordnete im Landkreis Märkisch-Oderland, Herr Rainer Schinkel, nutzte gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Ostbahn e.V. Frank Schütz daher zugleich die Gelegenheit des Spatenstichs, um dem Bahn-Vorstand Ronald Pofalla eine gemeinsame Erklärung des Landkreises Märkisch-Oderland, der IHK Ostbrandenburg, der Interessengemeinschaft Ostbahn e.V. und unserer Euroregion zu übergeben. In dieser wird um Unterstützung bei der Elektrifizierung und Herstellung der Zweigleisigkeit der Strecke auf deutscher Seite geworben.
Wir freuen uns, dass diese Forderung auch in der Rede von Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke Erwähnung findet. Denn obwohl die neue Brücke eine wichtige Etappe für den grenzübergreifenden Schienenverkehr im Herzen Europas darstellt, darf der Ausbau der darüberliegenden Infrastruktur selbst nicht ausbleiben, um der Brücke zur benötigten Nachhaltigkeit zu verhelfen.
Als Mitglied der 2020 gegründeten Interessengemeinschaft Ostbahn e.V. unterstützt die Euroregion PRO EUROPA VIADRINA Mittlere Oder e.V. den Ausbau der Ostbahn und die damit verbundenen Belange der Anrainergemeinden in Ostbrandenburg.
Mehr Informationen zum grenzübergreifenden deutsch-polnischen Schienenverkehr und der Ostbahnstrecke können Sie der AVerON-Studie der Euroregionen an der deutsch-polnischen Grenze aus dem Jahr 2015 und der Ostbahnstudie der IHK Ostbrandenburg aus dem Jahr 2018 entnehmen.