Die zunehmenden Verflechtungen gehen einher mit einem steigenden Bedarf an Information und Beratung zu rechtlichen Bestimmungen oder institutionellen Zuständigkeiten. Aus diesem Grund möchten wir die ratsuchenden Menschen aus Deutschland und Polen in den Themenbereichen LEBEN, LERNEN und ARBEITEN durch GrenzInformationsPunkte (GIP) unterstützen und damit ein möglichst vielfältiges, komplexes und fachkundiges Informations- und Beratungs-Angebot zur Verfügung stellen. Hierbei sollen keine neuen (Beratungs-)Angebote für die o.g. Zielgruppe konstruiert, sondern die bereits vorhandenen Initiativen und Angebote vermittelt und miteinander verknüpft werden. Durch dieses Vorgehen streben wir an, Synergien zu erzeugen und ein komplexes vielfältiges Netzwerk zu initiieren, das für die konkret ratsuchende Person aber auch für die im Netzwerk tätigen Institutionen und Akteure sichtbare und greifbare Vorteile bringt.
Als Euroregion PRO EUROPA VIADRINA widmen wir uns aktuell diesen Themen gemeinsam mit der Euroregion „Spree-Neiße-Bober“ in einem Projekt zum Aufbau von GrenzInformationsPunkten in Brandenburg und der Wojewodschaft Lubuskie, das durch das Kooperationsprogramm INTERREG VI A Brandenburg-Polen 2021-2027 und durch das Ministerium der Finanzen und für Europa des Landes Brandenburg gefördert wird. In diesem Projekt werden wir auch von Wissenschaftlern der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) wissenschaftlich begleitet. Die beiden weiteren deutsch-polnischen Euroregionen, Pomerania und Neiße, sind als assoziierte Partner ebenfalls involviert, so dass das Projektvorhaben in dieser Hinsicht die gesamte deutsch-polnischen Grenzregion in den Blick nimmt. Bei der Umsetzung des Projektes orientieren wir uns u.a. an Grenzinformationspunkten, die bereits an den Grenzen von Deutschland zu Frankreich, Niederlande bzw. Belgien tätig sind, z.B. in der Euroregion Rhein-Waal, die in unserem Projekt ebenso involviert ist. Deren Erfahrungen zeigen, dass der Erfolg von der Vernetzung und Zusammenarbeit der Akteure abhängt, die im Grenzraum Informationen und Beratung anbieten.
Am 19.06.2025 folgten daher 40 Vertreter deutscher Institutionen, Organisationen und Behörden einer Einladung der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA und des EUROPE DIRECT Frankfurt (Oder) ins Rathaus der Stadt Frankfurt (Oder) zum zweiten regionalen Fachworkshop Grenzübergreifend LEBEN, LERNEN, ARBEITEN in der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA. Angebot und Nachfrage an Informationen für EUropäerinnen und Europäer in den europäischen Grenzräumen. Ein analoger Workshop für die polnischen Institutionen in unserer Euroregion fand bereits am 13.06.2025 in Gorzów Wielkopolski statt.
Ziel des Workshops war die Initiierung eines deutsch-polnischen Netzwerks an Institutionen für die Euroregion PRO EUROPA VIADRINA, die bereits im grenzübergreifenden Kontext relevante Informationen und Beratung zu den Themen LEBEN, LERNEN und ARBEITEN zur Verfügung stellen. Ausgangspunkt war hierbei die Identifikation von Schnittstellen aus diesen bereits praktizierten Angeboten, Formaten, und Kooperationsstrukturen, um durch die verstärkte, vernetzte Zusammenarbeit dieser Institutionen Synergien und Mehrwerte zu erreichen. Anhand von Bedarfen und potenziellen Handlungsansätzen wurden mit Blick auf die Möglichkeiten des Projektes und die Zukunft auch Grundsätze für die gemeinsame Arbeit im Netzwerk ermittelt. Hierfür spielten die Definition von relevanten Themen und Informationen sowie die Identifikation relevanter Akteure mit ihren Ansprechpartnern eine große Rolle.
Nach der Eröffnung des Workshops und einer interaktiven Vorstellungrunde aller Teilnehmenden durch Toralf Schiwietz, den Geschäftsführer des Mittlere Oder e.V., des deutschen Trägervereins der Euroregion PRO EUROPA VIADRINA und der Trägereinrichtung von EUROPE DIRECT Frankfurt (Oder), führte Armand Adamczyk, stellv. Geschäftsführer und Leiters des EUROPE DIRECT Frankfurt (Oder), einleitend zu Ursachen, Bedarfen und Ansätzen eines GrenzInformationsPunktes aus. Dr. Norbert Cyrus untersetzte anschließend deren wissenschaftlichen Hintergrund, indem er seine Ergebnisse der im Auftrag des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat ausgearbeiteten Analyse „Bestandsaufnahme & Potenzialanalyse von Grenzscouts im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit (2023)“ skizzierte. Erfreulicherweise vertritt Dr. Cyrus die Forschungsstelle Viadrina Center B/ORDERS IN MOTION der Europa-Universität Viadrina, die als Projektpartner in diesem Vorhaben agiert. Der eigentliche Workshop zur Ermittlung von Schnittstellen zur Vernetzung und anstehenden Bedarfen wurde durch Sven Friedrich und Christian Gering, Büro INFRASTRUKTUR & UMWELT aus Potsdam, fachkundig moderiert. Es hat uns gefreut, dass die Euroregion Spree-Neiße-Bober, in ihrer Rolle als Leadpartner des Projektes, vertreten durch Kathleen Markus unserem Workshop beiwohnen konnte. In Guben und Gubin wurden bereits analoge Workshops veranstaltet, deren Ergebnisse ebenfalls beim Aufbau der GrenzInformationsPunkte berücksichtigt werden.
Toralf Schiwietz fasste die breit gefächerte Diskussion abschließend kurz zusammen und gab einen Ausblick auf das weitere Vorgehen. Demnach werden in Auswertung des heutigen Austauschs Handlungsansätze für den Ausbau und die weitere Zusammenarbeit des Netzwerkes, den Aufbau einer Internetplattform sowie zu Art und Umfang von ergänzenden Informations- und Beratungsangeboten erarbeitet und einem Testlauf unterzogen. Er dankt allen Teilnehmern für ihr Interesse und ihre sehr wertvollen Beiträge. Er kündigt ein nächstes Vernetzungstreffen im Verlauf der 2. Jahreshälfte 2025 an und verspricht, dass beim nächsten Treffen mehr Zeit für den sektor-übergreifenden Austausch eingeplant werden wird.
Als Euroregion PRO EUROPA VIADRINA bedanken wir uns recht herzlich bei allen beteiligten Institutionen, die unserem Anliegen offen gegenüberstehen und das gemeinsame Vorgehen – im Hinblick auf die hieraus sowohl für die Akteure des Netzwerkes als auch für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die zahlreichen Pendler und Pendlerinnen unserer Grenzregion resultierenden Synergien – mittragen. Vielen Dank für das Interesse, die Bereitschaft und die Mitwirkung!
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Weitere Informationen zu unserem Projekt Grenzinformationspunkte (GIP) finden Sie hier.

Foto: Archiv Euroregion PEV